Demo gegen Studiengebuehren am 13.5.

wo geht’s los?

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Demo gegen Studiengebuehren am 13.5.
Hi Leute,

laut z.B. http://www.fauna.uni-erlangen.de/blog/2009/04/27/demonstrationszug-studieren-ohne-studiengebuhren-am-13-mai-2009/

gibts naechsten Mittwoch eine Demo gegen Studiengebuehren - weiss jemand, wo die startet?


Starten tut die Demo am Rathausplatz. Schlossplatz wurde uns verweigert.


Die Route steht fest.


Das ganze startet übrigens um 13 Uhr und steht unter dem Motto “Bringt den Hörsaal auf die Straße - Gemeinsam gegen Gebühren”. Unbedingt zur Demo kommen!


Und wieso sind wir nochmal gegen Studiengebühren?

Weil Studiengebühren prinzipiell böse sind?

Grüße, F


Studiengebühren sind sozial ungerecht. Es stellt für viele Studenten eine zusätzliche Hürde dar, jedes Semester 500€ aufzubringen. Viele Studenten müssen daher nebenher arbeiten. Das Studium ist aber meistens als Vollzeitbeschäftigung konzipiert worden. Gerade für Studierende aus schwächer gestellten Familien bedeutet das eine zusätzliche Belastung, durch die keine Chancengleichheit mehr gegeben ist. Außerdem ist freier Zugang zu Bildung ein Grundpfeiler der Demokratie und Menschenrechte.

Die Lehre an der Universität sollte mit der Forschung Hand in Hand gehen. Momentan aber geben die Hochschulen lieber das Geld für Forschung aus, mit der sich Geld durch Drittmittel erwerben lässt. Die Lehre fällt zurück, da sie Geld kostet. Teile des Lehrangebots werden von den Universitäten fallen gelassen, da diese ja von Studiengebühren gedeckt werden können. Anstatt die Lehre mit dem Geld zu verbessern wird die Lehre mit Studiengebühren finanziert. Vor allem kleine Studiengänge in Nischenbereichen trifft das hart. Dort ist mit Forschung kaum Geld zu erwirtschaften, weshalb sie immer mehr verkümmern.

Viele unsinnige Finanzierungen werden nur durch studentische Vertreter in den Gebührengremien verhindert. Ansonsten würden die Studiengebühren für jede Menge ausgegeben werden, dass den Studenten gar nichts bringen würde und die Lehre nicht verbessert. Daraus folgt auch, dass am Ende jede Menge Geld liegen bleibt, für die es keine sinnvolle Verwendung gibt. An einigen Fakultäten werden dann dafür jede Menge technische Ausrüstung bezahlt, z.B. Beamer für jedes Zimmer obwohl sie dort gar nicht benutzt werden.

Generell sollte es an der Universität um Bildung und nicht um Ausbildung gehen, zu der sie durch diese Entwicklung immer mehr verkommt. Sie sollten Lösungen für unsere Probleme von morgen finden und nicht einfach nur Studenten auf ein Berufsleben vorbereiten. Dazu gehört auch eine Vielfalt des Angebots, das wie oben beschrieben abgebaut wird.

Studiengebühren sollten abgeschafft werden, damit es bei der Bildung eben nicht nur um Geld geht.


Ah. Ok.

Vieles davon kannte ich bisher und lauf da nicht so ganz konform. Zumindest das was die soziale Ungerechtigkeit und finanzielle Hürde angeht. Durch Bafög und KfW Kredit seh ich das Studium eher als “finanzielles Risiko”, dass sich normalerweise allerdings auszahlen sollte, wenn man zum einen gescheit und zum anderen das “Richtige” studiert.

Einige der aufgeführten Argumente hab ich allerdings bisher weder gehört, noch sind sie mir in den Sinn gekommen. Vorallem die Forschung für Drittmittel und das “wegfallen” von Randstudiengängen.

Ich persönlich hatte bisher immer eine “Wenn Studiengebühren, dann richtig verwenden”-Haltung. Also prinzipiell nicht dagegen, solange das Geld für die Verbesserung des Studiums verwendet wird. Werd mir das mal durch den Kopf gehen lassen was du geschrieben hast und etwas recherchieren. Vielleicht sieht man sich dann auch auf der Demo.

Grüße, F


Hihi, “richtig verwenden”, ja genau.

Du zahlst zB Studiengebuehren, dafuer dass der Staat zu doof ist die EWF richtig zu finanzieren (sprich: lieber das Geld den Baenkern in den Arsch schieben) und weil unsere Vertreter meinen, man sollte doch der armen EWF was zustecken…
http://www.fauna.uni-erlangen.de/blog/2009/05/05/zentrales-gebuhrengremium-ewf-bekommt-sonderunterstutzung/
Verbessert ja dein Informatikstudium, gell :slight_smile:


wie du selbst sagtest ist das Studium mit Studiengebühren ein finanzielles Risiko, und besonders Leute aus finanzschwachen Familien werden dieses Risiko nicht auf sich nehmen. Wodurch eben jene soziala Ungerechtigkeit entsteht. Ausserdem ist in keinster Weise gesichert, dass man nach dem Studium in der Lage ist den Studienkredit zurück zu zahlen. Dies kann verschiedenste Gründe haben: BWL Studenten die sich auf Automobil Industrie spezialisiert haben, Studienabbrecher (gesundeitl. Gründe, familäre oder einfach nicht geeignet sein für ein Studium), Studiengänge bei denen es einfach keinen großen Bedarf gibt (Philosophie, Geologie, Theologie, etc.).

„das richtige studieren“: sind nicht technische Studiengänge falsch? Auch Studiengänge wie Kunst oder Musik sind wichtige Fächer die unsere Gesellschaft unterstützen und sichern.


Auch mich überzeugen die Argumente, die auf eine angebliche Verbesserung der Studiensituation hinweisen, nicht.
Etwa die Erhöhung der Tutorenanzahl: da wird dann immer nur angegeben, wie viele neue Tutoren eingestellt wurden. Wie viele es insgesamt gibt bzw. vor Einführung der Gebühren gab, wird nicht genannt. Auch ob nicht vielleicht doch nur Geld umgeschichtet wird, also Ausgaben die vorher aus Steuergeldern finanziert wurden nun zum Teil aus Studiengebühren finanziert werden, ist nicht wirklich nachzuvollziehen.


Eigentlich wäre es doch die Pflicht der Uni dir nachzuweisen, wofür deine Gebühren ausgegeben werden. Wenn du nun durch Studiengebühren keine Verbesserung der Lehre ausmachen kannst, dann ist das doch umso mehr ein Grund gegen Studiengebühren, da sie ja dann wohl nicht für die Verbesserung deiner Lehrsituation verwendet werden.


zum Thema richtiger Studiengang: http://www.phdcomics.com/comics.php?f=1170


Stimmt. Außerdem ist die Verbesserung der Lehre ja auch nur in zweiter Linie eine Frage der Finanzen, denke ich.
Wenn z.B. in „Präsentationstechnik“ (!) das Lehrpersonal aufgrund misslungener Versuche, den Beamer anzusteuern, fluchtartig den Hörsaal verlässt („…bis nächste Woche“), kann sich schon Ratlosigkeit unter den Studenten breitmachen…


Naja, gibt so Didaktik-Seminare fuer Professoren und Tutoren, die aus Studiengebuehren finanziert werden. Aber die bringen nur was fuer die vollkommen planlosen, welche da nicht hingehen weil sies nicht einsehen. Und die die eh schon einigermassen was koennen fuer die isses rausgeschmissenes Geld imho…


Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hier um Kopf und Kragen schreibe :wink:

Naja, deswegen heißt es ja auch Risiko. Im allerschlimmsten Fall gibt es immernoch die Privatinsolvenz und Restschuldenbefreiung. Schön ist das auf keinen Fall, habe selber Bekannte die so etwas durchmachen bzw durchgemacht haben.

Sicherlich sind die anderen Fächer gesellschaftlich wichtig. Deswegen war das „Richtige“ von mir auch in Anführüngzeichen gesetzt. Ich meinte damit, „richtig“ in einem wirtschaftlichem Sinne.

Ich würd gern noch einen Gedanken der mir gerade in den Sinn gekommen ist in den Raum werfen eben bezüglich der soziallen Ungerechtigkeit. Und zwar wird einem zum Glück und auch zurecht ja schon eine Menge kostenloser Bildung zuteil. Wenn ich da an Grundschule, Abi und / oder Ausbildungen denke. Könnte man dann nicht argumentieren, dass irgendwann Schluß sein sollte?

Was hat der gemeine Arbeiter davon, dass er da Studenten finanziert, die eine teure(? keine Ahnung, wie viel so ein Studium wirklich kostet pro Student) Ausbildung genießen nur um dann im schlimmsten Fall am Ende arbeitslos zu werden um ihm dann noch weiter auf der Tasche zu liegen?

Ich hab leider auch keine Zahlen parat, die zeigen, wie so die Steuerverteilung ist. Wenn natürlich ka… 50% des Steueraufkommens von studierten Leuten bezahlt werden, wird das Argument selbstverständlich hinfällig *g

Nicht falsch verstehen hehe. Ich bin mit der derzeitigen Verwendung der Studiengebühren so wie sie mir hier aufgezeigt wurde definitiv nicht einverstanden. Ich würde mich persönlich auch sicherlich freuen, wenn ich nicht jedes Semester die Gebühren abdrücken muss nur seh ich in den Gebühren ansich nicht so ne große Sache wie wohl viele andere. Wissen ist ein Gut und in der Regel muss man für Güter auch zahlen.

Solange sich das im Rahmen hält und es immer die Möglichkeit gibt dieses Gut auf Pump zu erwerben, bin ich nicht prinzipiell gegen Studiengebühren.

So am Rande: Muss man rechtlich gesehen immatrikuliert sein um eine Vorlesung besuchen zu dürfen? Wenn man also einfach nur des Inhaltes wegen studieren will und nicht um einen Abschluß zu erlangen?

Grüße F


Aber das Problem ist doch, dass gerade in “bildungsfernen” Familien dieses Risiko höher eingeschätzt wird, als in “Akademikerkreisen”. Das heisst dann, daß der familiäre Hintergrund, der ja beim schulischen Erfolg schon eine große Rolle spielt, nochmals einen starken Einfluss auf den Bildungsweg hat. Aber es sollte doch jeder die Ausbildung machen können, die seinen Interessen und Fähigkeiten entspricht.

Wenn man jetzt nachweisen könnte, daß nur durch Studiengebühren das Studium deutlich verbessert werden kann, dann könnte man darüber reden, wie man die soziale Ungerechtigkeit trotz der Gebühren mildern kann.
Aber so wie die Situation ist, halte ich die Gebühren für sinnlos…


Man kann natuerlich argumentieren, dass mit der Kostenfreiheit der Ausbildung nach dem Abitur schluss sein sollte. Nur hat die Sache einen grossen Haken: Dann werden mit steigenden Kosten einfach weniger Leute studieren, ganz einfach den marktwirtschaftlichen Prinzipien entsprechend. Wenn man will, dass weniger Leute studieren waere das dann so OK.

Nur will man eigentlich das genaue Gegenteil, auch in der Politik: Leute die studiert haben ermoeglichen erst zB als Ingeneure, durch ihr hoeheres Einkommen und ihren hoeheren Lebensstandard oder als Fuehrungskraefte, dass Leute mit schlechterer Ausbildung zB in der Produktion am Fliessband ueberhaupt erst nen Job haben. Die haben garnichts, wenn ihnen der Ingeneur kein Produkt entwickelt, das sie bauen koennen. Daher ist es dringend notwendig und eigentlich auch erklaertes Ziel sowohl der Politik als auch anderer damit zusammenhaengender Gruppen, dass mehr Leute studieren, nicht weniger.

Studiengebuehren sind da nur leider halt genau das Gegenteil von einer sinnvollen Massnahme.


Aber genau ist doch das Problem. Leute aus ärmeren Familien werden dieses Risiko nicht eingehen. Schon gar nicht wenn du diese Kalkulationen ansiehst wieviel geld man verdient wenn man 10 Semester arbeiten geht (inklusive Gehaltserhöhungen) und das gegenübergestellt wieviel Geld man nach dem Studium verdient, abzüglich Kredite und Bafög

ah, verstehe. Menschen aus ärmeren Familien dürfen nurnoch BWL und Ingenieursstudiengänge wählen. Gute Idee.


Nein. Damit wollte ich nur sagen, dass man das finanzielle Risiko durchaus anhand der Entscheidung seines Studienfaches beinflussen kann, wenn man möchte.