Ich gebe an dieser Stelle nochmal meinen Senf (in eigener Sache!!) dazu und möchte kurz über die angebliche „Schwierigkeit“ der Klausur reden und warum ich finde, dass die Klausur doch sehr fair war, obwohl es etwas weniger direkt zum Rechnen gab.
Ja, die Klausur war sicherlich etwas anders als die der letzten Jahre, aber vieles war wirklich geschenkt, wenn man die Vorlesung/Übung und Fragestunde besucht und bearbeitet hat:
Aufgabe 1 fragte nach grundlegenden Begriffen resp. Erklärungen, was mal etwas anderes war, als das ständige Bullemiegelerne der Laufzeiten, das viele Studierende aus meinem Jahrgang und den nachfolgenden Jahrgängen gemacht haben. Ich kenne persönlich niemanden, der in der Klausur Zeit oder Lust gehabt hat, da sich die Laufzeiten nochmals eigens herzuleiten. Ich gebe zu, dass diese Aufgabe damit zu den schwierigeren gehört. Aber wie @hrom schon weiter oben im Thread meinte:
Aufgabe 2 ging um die LR/QR-Zerlegungen und damit um die direkten-Verfahren zum Lösen von LGS. Diese Aufgabe war wirklich geschenkt, wenn man die Aufgabenstellungen mit der ersten Theorieübung vergleicht (:hust: :hust: die sind nahezu identisch bis auf Zahlen). Dann gab es noch eine Teilaufgabe, die nach zwei verschiedenen Verfahren zum Berechnen von QR-Zerlegungen gefragt hat. Auch das ist jetzt nicht wirklich schwierig, weil es in Vorlesung und Übung und auch kurz in der Fragestunde erwähnt wurde.
Aufgabe 3 war 1:1 so in einer Altklausur dran. Zudem haben wir die c in der Fragestunde vorgerechnet!
Aufgabe 4 ist jetzt grundlegendes Python, was aber auch schon von Beginn an so kommuziert wurde und auch in den Altklausuren ähnlich drankam. Meiner Meinung nach ist hier die Schwierigkeit gewesen das Wort „Median“ zu verstehen.
Aufgabe 5 a wurde in einer Präsenzaufgabe vorgerechnet. Dazu gibt es auch Aufzeichnungen. Aufgabe 5 b war im kaputten Theorietest, den jede:r aber eigentlich trotzdem auf Papier gemacht haben sollte. Bei Fragen oder ähnlichem hätte man hier also bereits die Tutor:en fragen können. Aufgabe 5 c ist eine Nachdenkaufgabe. Das ist der Knackpunkt an der Aufgabe gewesen.
Über Aufgabe 6 kann man sich jetzt streiten. Aber auch hier wurde alles eigentlich (bis auf die Teilaufgabe b) in der Fragestunde nochmals wiederholt. Die Iterationsvorschriften für Nullstellen und Extremstellen stehen sogar in den Aufzeichnungen dazu. Nichtsdestotrotz gab es mit Teilaufgabe d Punkte für Definitionen hinschreiben, was wirklich machbar ist. Das könnte man so auch im zweiten Semester Mathe fragen, würden jetzt böse Zungen behaupten.
Aufgabe 7 kam jetzt die letzten 2 Jahre immer wieder in leicht abgeänderter Form dran, auf Teilaufgabe a kann man sich also prima vorbereiten. Teilaufgabe b wurde in der Fragestunde beantwortet, in Teilaufgabe c wurde gerechnet mittels Jacobi-Verfahren. In der Fragestunde haben wir nur SOR gemacht, aber man kann ja jetzt nicht alles mal vormachen.
Aufgabe 8 ist die gefürchtete SVD-Aufgabe. Hier finde ich Teilaufgabe a am bösesten, da man erstmal auf Bildkompressionsverfahren kommen muss. Teilaufgabe b wurde in der Theorieübung zur Latenten Semantischen Analyse abgefragt auf Papier. Jetzt musste man halt sich nur noch überlegen, was man da genau zurückgeben muss. Teilaufgabe c war ebenfalls simpel, da der Code sich hier bereits durch die Aufgabenstellung und den Rückgabetyp ergeben hat. Beides stand auch im Anhang der Übungsfolien zur Übung 8 (Der Theorieübung zu SVD). Vor Teilaufgabe d wurde auch in der Fragestunde gewarnt und es wurde ein Tipp gegeben, wie man an solche Aufgaben rangeht.
Aufgabe 9 war dann die letzte Pythonaufgabe, die auch verdammt viel Ähnlichkeit mit einer vorherigen Programmieraufgabe hatte. Der Rest ging dann mittels Pseudocode durch.
Alles in allem war Python dieses Mal definitiv nicht zu unterschätzen, was aber auch schon davor in den Rechnerübungen immer wieder angekündigt wurde. Es gab durch die Fragestunde viele Möglichkeiten nochmals auf Verfahren einzugehen, die man jetzt nicht direkt verstanden hat und die Fragestunde wurde dann auch relativ zeitnah hochgeladen und euch zur Verfügung gestellt.
Ich finde die Klausur relativ fair gestellt. Vieles konnte man sich wirklich aus dem Kontext herleiten, manches musste man wissen, aber es hat insgesamt wahrscheinlich ausgereicht, wenn man Vorlesung + Übung + Fragestunde besucht hat, bearbeitet hat und auch nachgearbeitet hat.
Ein ganz fieser Kommentar noch zum Schluss: Wenn man nur auf Altklausuren lernt, begibt man sich immer irgendwo auf eine Hängebrücke ohne wirkliche Stabilität. Wenn die Klausur kommt, kann man Glück haben und es ist ähnlich zu einer Altklausur, die man bereits bearbeitet hat, oder man hat etwas Pech und die Brücke reißt.
Naja, dem stimme ich nicht zu, aber gut ich kenne jetzt auch keine Biologieklausuren an Hand. Nichtsdestotrotz war hier genauso viel verlangt, wie auch sonst (bis auf bei den Iterationsverfahren).
Ach ganz offtopic: Orthographische Fehler in den Klausuraufgaben mögen sicherlich vorhanden gewesen sein. Aber wenn Ihr selbst Euch an Eure Theorieabgaben in anderen Fächern (:hust: :hust:) erinnert, dann wisst Ihr vlt. auch, dass es gar nicht so leicht ist orthographisch korrekt unter Zeitdruck zu arbeiten. Da kann der ein oder andere Fehler durchaus durchgerutscht sein. Genauso wenig, wie wir es den Leuten vorwerfen, die Tutor:en Abgaben mit mehr orthographischen Fehlern als Inhalt geben, solltet Ihr hier den großen Zeigefinger schwingen und die Klausur deswegen heruntermachen. Das mag für Euch zwar lustig sein, kann aber bei manchen Menschen, die dann auf der anderen Seite stehen, deutlich anders ankommen. (Nur für die Zukunft …)