Nebenfach Politikwissenschaft - Ein Kommentar

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Nebenfach Politikwissenschaft - Ein Kommentar
Hallo zusammen,

ich habe bisher nichts im Forum hier gefunden und wollte deshalb mal eine Zusammenfassung meines Eindrucks abgeben, was das Fach Politikwissenschaft angeht.

Zuerst einmal die Aufteilung:

  1. Semester:
    Ihr müsst in diesem Semester 3 Vorlesungen belegen:
  2. Einführung in die Politikwissenschaft (5 ECTS, unbenotet)
  3. Wissenschafts- & Methodenlehre in der Politikwissenschaft (5 ECTS, unbenotet)
  4. Eine selbst gewählte Vorlesung aus einem der Module. (2,5 ECTS, benotet)

Zu 3.: Es gibt gewisse Basismodule (Hier zählt Einführung in die Polwiss & Methodenlehre dazu), die ihr bestehen und auch nehmen müsst. Ich meine, man kann anstatt WMPW auch ein anderes Fach namens AER (Außereuropäische Regionen) nehmen, aber bin mir nicht ganz sicher. Zusätzlich zu diesen Modulen gilt es, Vertiefungsmodule zu wählen. Hier habt ihr verschieden Möglichkeiten.
Je nach Vertiefungsmodul, dass ihr wählt, müsst ihr 2 Vorlesungen und ein Seminar in dieser Vertiefung besuchen. Beispiel sind die Internationalen Beziehungen. Ihr müsst IB1 & 2 (im Nachfolgesemester) belegen und ein Proseminar, dass dieser Vertiefung zugeorndet ist.

  1. Semester:
    Ihr müsst die Folgevorlesung zu 3. aus dem 1. Semester belegen (2,5 ECTS, benotet)
    Ihr müsst ein Proseminar belegen, dass ebenfalls in der Vertiefung ist. (5 ECTS, benotet)

Die Notengebung ist etwas… gewöhnungsbedürftig. Wer die ECTS zusammenzählt, erkennt, dass man eigentlich mehr belegt, als man bekommt. 20 ECTS werden belegt, 15 werden angerechnet und so ganz funktioniert das auch nicht mit dem benoteten und unbenoteten. Dies liegt daran, dass die beiden unbenoteten Vorlesungen gar nicht in die Note des Nebenfachs mit einfließen. Diese wird nämlich aus der besseren Note der Verteifungsvorlesungen und der Seminarnote gebildet. Also ergibt die bessere Note aus IB 1 & 2 und das Proseminar die Gesamtnote (50/50 aufgeteilt). Ihr müsst die beiden unbenoteten Klausuren jedoch trotzdem bestehen, um das Modul abzuschließen.

Zum Ablauf allgemein und dessen Probleme:
Die Vorlesungen, die ihr belegt, sind ganz normale Vorlesungen, wie bei uns auch.
Problematisch hierbei sind jedoch mehrere Dinge. Es sind 1. Semesterveranstaltungen und das spürt man auch. Die didaktischen Mittel und Präsentationsmethoden sind zum Teil einfach sehr dürftig (Es musste in IB2 tatsächlich einmal so lange gewartet werden, bis der Hausmeister oder wer auch immer, mit dem Medienschrankschlüssel kam, sodass der Beamer benutzt werden konnte…).
Des Weiteren sind die Prüfungen bereits unter dem Semester, also 2 Wochen vor Vorlesungsende beginnend, bis zum letzten Vorlesungstag. Das heißt, mit Pech rennt man von der einen Prüfungsphase an der Philfak in die nächste an der Techfak.
Ein weiteres Problem ist, dass ihr die Seminararbeit, wie an der Philfak üblich, in den Semesterferien schreiben müsst, ergo zwischen euren Techfak Klausuren. Normalerweise ist meistens alles recht chaotisch (Vor allem bei Klausuren).
Ansonsten müsst ihr sehr viele Texte lesen und analysieren, werdet aber durch Einführung in die Polwiss einmal durch jedes größere politische Thema durchgeführt und bekommt von allem mal etwas mit.

Die Vorteile:
Die Vorlesungen, die ihr belegt, sind vom Niveau her, eben weil sie Erstsemesterveranstaltungen sind (und solange ihr nicht IB2 beim Fröhlich belegt) alle sehr gut machbar. Es ist zwar viel auswendig lernen, aber mal etwas komplett anderes und da ihr die Grundlagenvorlesungen belegt, lernt ihr auch etwas, was ihr im normalen Leben gebrauchen könnt.
Ein weiterer Vorteil ist, dass ihr mit einer Seminararbeit bei der Note sehr viel rausreißen könnt. Sagt dem jeweiligen Prof einfach, dass ihr Nebenfächler seid, dann lässt sich meistens auch ein alternatives Thema für euch finden.
Ihr lernt, wie man “richtig” zietiert. “richtig”, weil der Zitierstil von Disziplin zu Disziplin anders ist und bei uns Technikern einfach viel mehr Wert auf den Inhalt gelegt wird. Bei den Polwisslern ist da mehr Recherche und die korrekte Bezeichnung der verwendeten Mittel wichtig, was sich jedoch sehr gut in der BA/MA nutzen lässt.
Es zählt die bessere von beiden Prüfungen, also ist es kein Stress mal eine 3,3 oder sonstiges einzufahren, weil ihr noch einen 2. Versuch habt, das ganze raus zu reißen (man sollte jedoch bedenken, dass man recht viel lernen muss, um eine wirklich gute Note zu bekommen und das ganze dementsprechend nicht unterschätzen sollte!)

Allgemein lässt sich noch sagen, dass IB mit die schwerste Klausur im Studium Polwiss ist und einem eher davon abgeraten wird, diese zu belegen. Außerdem empfiehlt es sich nur im Wintersemester dort anzufangen, da man ansonsten direkt in der 2. Vorlesung und im Proseminar anfängt und diese definitiv Wissen aus den vorherigen Veranstaltungen verlangen, dass man nicht mal nebenbei schnell lernt.

Abschließend das größte Manko:
Klausuren. Ich habe wirklich noch nie so etwas unorganisiertes erlebt. Hörsaalprobleme und spontanes Umziehen sind da noch die kleinsten Probleme. Beispielsweise das abgeben der Klausur in WMPW. WMPW ist eine Multiple-Choice Klausur. Anstatt dass nach der Klausur alle Klausuren eingesammelt werden und während dem Schreiben schon überprüft wird, welcher Student wirklich mitschreibt, steht man in einer Schlange und wartet darauf, abgeben zu können. Währenddessen wird sich natürlich noch unterhalten und man kann theoretisch seine komplette Klausur noch ausfüllen, was einfach nur lächerlich ist.
In Einführung sind die Themengebiete und was gefragt wird teilweise gut abgesteckt, teilweise nicht. Dies liegt daran, dass die Klausur interdisziplinär ist und mehrere Profs die Vorlesung halten. zB Gab es dieses Semester einen Aufschrei der Studenten, weil der Prof nur in seiner eigenen Übung die Bedeutung von Kausalität und Korelation erklärt hat. Die Studon Mail sich diese beiden Begriffe noch einmal anzusehen wurde geflissentlich von einigen Studenten übergangen. In der Klausur wurden dann 8 von 100 Punkten dafür vergeben (was ein reiner Traum ist, wenn man bedenkt wie einfach diese Frage ist), zu erklären was diese beiden Begriffe bedeuten und ein Beispiel zu nennen, jedoch haben viele Studenten die Frage unbeantwortet gelassen und sich anschließend beschwert. Wie sich dies auf die Korrektur auswirkt bleibt noch abzuwarten (Übrigens, Korrektur von Multiple Choice kann hier schon mal 1 1/2 Monate dauern…)
Politische Systeme ist pures auswendig lernen, und wenn du dem Prof nicht genau die Begriffe nennst, die er hören will (stehen 1:1 in den Vorlesungsfolien), gibt’s Punktabzug. Bei einem 2 Punkte Schritt ist da dann mal schnell ne 3,x drinnen.

Alles in allem sehr kuddelmuddel aber doch irgendwie interessant. Ob ihr’s wählt, bleibt euch überlassen, es ist auf jeden Fall mal etwas neues und langweilig wird’s da nicht! :smiley:

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Ich möchte dich auf diesen Thread aufmerksam machen: https://fsi.cs.fau.de/forum/thread/10551-Politikwissenschaft

2013 hatte ich das initial beantragt, dass wir PolWiss als Nebenfach machen dürfen; Damon und F30 waren dann mit mir die Pioniere, die es als erste belegt hatten :cool:


Hi CFP,

danke für deinen Hinweis! Es scheint sich jedoch seit deiner Erstbelegung im WS13 ein paar Sachen geändert zu haben. Beispielsweise werden die Klausuren nicht mehr so lasch bearbeitet, geschweigedenn sind sie einfach. Eine Klausureinsicht bringt einem ebenso nur, dass man weiß, worauf man Punkte bekommen hat. Einen Erwartungshorizont gibt es nicht und auf Nachfrage an den Prof sagt dieser nur, dass keine Fragen beantwortet werden, außer man will Protest einlegen (der Prof sitzt natürlich passenderweise im entsprechenden Kommitee als Vorsitzender…).
Außerdem muss inzwischen ein weiteres Fach belegt werden, in meinem Fall war dies Wissenschafts- und Methodenlehre in der Politikwissenschaft.