Nach dem Masterstudium der Informatik

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  • Promotion im Unternehmen
  • Promotion an der FAU
  • Promotion an anderer Uni
  • Industrie / Inland
  • Industrie / Ausland

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Nach dem Masterstudium der Informatik
Hallo zusammen,

einige von euch sind ja mittlerweile mit eurem Studium fertig oder werden es demnächst sein. Deshalb würde mich gern interessieren, was man üblicherweise nach beendetem Masterstudium als Informatiker macht, wenn man nicht in der Industrie arbeitet. Insbesondere interessieren mich folgende Fragen:

  • Welche rechtlichen Grundlagen gibt es bei einer Promotion an der FAU zu beachten? Muss man da z. B. Einführungsprüfungen bestehen, die man alle mindestens mit 2.3 bestanden haben muss?
  • Wie lange dauert in der Regel eine Promotion? Offiziell ist es möglich, sie in 3 Jahren abzuschließen, aber ist dieser Rahmen auch wirklich ausreichend? Und wie ist der Aufwand im Vergleich zum Masterstudium?
  • Inwiefern ist es möglich, an der FAU in der Informatik auch als M. Sc. Stellenangebote zu finden?
  • Falls ihr promoviert bzw. promoviert habt: Wo genau? Hat eine Promotion an einer Universität wie der FAU Vorteile oder ist eine Promotion in einem Unternehmen sinnvoller?
  • Und zu guter Letzt: Welche Universitäten sind gut im Bereich der Bildregistrierung und geometrischer Registrierung?

Vielen Dank im Voraus,
ic97usop


Rechne mit 4-6 Jahren, mit 40h+ Wochen (gerne auch mal stellenweise 60h+ da Forschung gern mal als Privatsache und Vergnügen zählt)

Als was? Im öffentlichen Dienst als Sysadmin mit E9 oder E10? Hättest auch FiSy machen können statt zu studieren.

Promotion im technischen Bereich ist für die Industrie nur bedingt relevant, als Karrierebooster ebenso fraglich. Wenn mans als persönliche Herausforderung machen will ists ok, aus finanziellen Aspekten lohnt sichs in der Regel nicht.

Kommt halt drauf an was du dir für deine weitere Lebensplanung vorstellst. Wenn du anfangen willst ordentliches Geld zu verdienen bei fixer 35h Woche, dann ab zum nächsten IG-Metall Konzern. Wenn du dich fachlich in einem Bereich vertiefen willst aus Spaß an der Freude promovier. In der Industrie wird zu 98% auch nur mit Wasser gekocht.

Wenigstens scheinst du dir schonmal rechtzeitig um das danach Gedanken zu machen. Hauptsache du lässt dich nicht wie manch andere abzocken und fängst für 38-40k bei irgendnem Sklavenverleiher an.


Hier um dir mal eine Richtschnur zu geben was am oberen Ende für Einsteiger (in D) so drin ist:

http://www.praktikum-niedersachsen.de/serviceangebote/Praktikum%20im%20Ingenieurswesen/Startpaket%20fuer%20IngenieurInnen%20bei%20VW%202015.pdf

Seite 38 (Seite 40 im PDF): 59k€ @ 35h

Im Mittelstand wirst du nicht so viel rausholen und wieviel TV-L E13 als Promovierender ist kannst du ja mal nachsehen…


Danke für deine Auskunft. Ich wäre aber auch für weitere Erfahrungsberichte offen.


Du solltest in Foren fragen in denen sich Leute tummeln die schon im Beruf sind (mit oder ohne Promotion), da solltest du qualifiziertere Auskunft bekommen. Alles andere läuft nur auf Mutmaßungen hinaus.


Ich fände es auch interessant, hier im Forum mehr Beiträge zum Thema Berufseinstieg zu finden.

Als Abiturient / Bachelorstudent war eine Promotion eigentlich immer mein Ziel. Mit der Zeit und meinem ersten Paper hat sich das Ganze allerdings komplett geändert und ich wollte nach dem Master lieber praktisch arbeiten.

Aus meinem Bekanntenkreis haben sich einige für die Promotion entschieden. Davon hatten allerdings alle schon während des Studiums Paper geschrieben und Konferenzen besucht, wodurch sie auch genau wussten, worauf sie sich eingelassen haben. Eine Promotion nur als Notlösung ist sicher keine gute Idee.

Zum Zeitaufwand: Es kommt auch darauf an, ob du dich auf deine Doktorarbeit konzentrieren kannst oder beispielsweise noch Lehrveranstaltungen an der Backe hast.
Die Promotion in einem Unternehmen klingt im Bezug auf Praxiserfahrung und neue Kontakte gut, allerdings musst du dir im Klaren sein, dass du letztendlich für zwei Parteien arbeitest (Doktorvater & Firma), deren Ziele und Erwartungen nicht unbedingt deckungsgleich sein müssen. Das kann mitunter sehr stressig sein und erfordert Disziplin und gutes Zeitmanagement. Einer meiner Bekannten hat z.B. seinen Jahresurlaub komplett darauf verwendet, mit dem Schreiben seiner Dissertation weiterzukommen, da sonst die Zeit dafür zu knapp war.

Zum Nutzen: Der Arbeitsmarkt ist für Informatiker eigentlich so gut dass eine Promotion nicht nötig ist. Als sehr guter Masterabsolvent kann man bei deutschen Unternehmen schon in den Bereich von 60 – 65k (40h) kommen, allerdings ist das regional unterschiedlich.
Für Informatiker sind außerdem die großen amerikanischen Tech Companies sehr attraktiv, da diese meiner Meinung nach den deutschen Firmen in so ziemlich allen Punkten deutlich überlegen sind (auch beim Einkommen).

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Dazu und zu den rechtlichen Dingen würde ich gern etwas mehr lesen. Welche Lehrveranstaltungen muss man als Doktorand absolvieren? Oder meinst du, dass man als Doktorand Lehrveranstaltungen halten muss?


Zu den rechtlichen Aspekten: https://www.tf.fau.de/promotion-habilitation/promotionsverfahren.shtml

Du musst unter Umständen Lehrveranstaltungen halten, aber das hängt vom Lehrstuhl und der Stelle ab.


Sitzt du auf einer Landesstelle hast du Lehrverpflichtung. Sitzt du auf einer Industriestelle wird dir trotzdem Lehrverpflichtung aufgedrückt um die Last gleichmäßiger zu verteilen.


Die Promotion ist was für Leute, die danach wissenschaftlich arbeiten wollen. In der Industrie bist du damit als Informatiker oft schon überqualifiziert. Wenn deine Doktorarbeit nicht zufällig genau ihr Thema war, dann sehen sie oft nur, dass sie dir mehr bezahlen müssen.

Da musst du stark gewichten, was du haben willst. US-Firmen sind gerne darauf aus, dass du am Arbeitsplatz auch deine Freizeit (mit arbeiten) verbringst. Deswegen gibt es dann z.B. Fitness-Studios und Restaurants in der Arbeit. Wenn du aber nach 7 h/d nachhause gehen willst, dann musst du dir ein Unternehmen mit Tarifvertrag suchen. Da hast du dann als Arbeitnehmer auch mehr als die gesetzlichen mindest-Rechte.


Absolut richtig. Die Arbeitsbedingungen in Unternehmen wie Amazon, Facebook, Google etc. werden meines Erachtens viel zu sehr glorifiziert. In den USA hat letztes Jahr dieser Artikel der New York Times hohe Wellen geschlagen: Inside Amazon: Wrestling Big Ideas in a Bruising Workplace (auch einige deutsche Medien haben darüber berichtet). Es geht darin um die Arbeitsbedingungen von Amazon-Mitarbeitern - wohlgemerkt solchen in höher gestellten Positionen, also z. B.im Management, der Entwicklung oder im Marketing und nicht um die Picker in den Versandzentren.

Hier mal ein kleines Worst-Of mit Zitaten (ehemaliger) Amazon-Mitarbeiter:

Das ist nur ein kleiner Ausschnitt dieses umfangreichen Artikels. Und Amazon ist hier kein Einzelfall (wenn auch vielleicht noch extremer als die anderen). Mein Cousin hat mal bei Apple in Cork/Irland gearbeitet - lange ausgehalten hat er es dort nicht. Am besten zusammenfassen tut die Haltung der US-Konzerne wohl ein Schild, das in der Konzernzentrale bei Facebook hängt: Unsere Arbeit endet nie. Aber für die meisten scheint die Hauptsache zu sein, dass überall Kickertische stehen und das Essen kostenlos ist. Frei nach dem Motto: Ein glücklicher Sklave merkt nicht, dass er ein Sklave ist.

Ich für meinen Teil werde um US-Tech-Firmen bei der Jobsuche wohl einen großen Bogen machen. Was nützt mir die gute Bezahlung, wenn ich keine Zeit habe das Geld auszugeben, weil ich den ganzen Tag nur in der Firma hocke.


Das beschränkt sich aber nicht nur auf US-Konzerne. Bei Siemens gibt es auch Fitnessstudios in der Arbeit.


Ich habe noch eine kleine Umfrage an den Thread geknüpft. Weitere Umfrageoptionen können bei Bedarf gern ergänzt werden.


Um noch mal auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen…

Falls du unbedingt im ÖD arbeiten, gibt es übrigens noch andere Möglichkeiten wie Universitäten. Z.B. außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer-Institute oder das DLR. Außerdem suchen auch Behörden wie das BSi Informatiker. Leider sind die Verträge im ÖD aber selbst für Informatiker oft befristet und das Gehalt selten konkurrenzfähig mit Industrieunternehmen.


Disclaimer: ich hatte mich nach dem Master bei mehreren Silicon Valley Firmen unterschiedlicher Größe beworben und arbeite bei einer davon als Software Engineer.

Mit meinen persönlichen Erfahrungen decken sich die doch sehr negativen Anekdoten hier definitiv nicht. Die Amazon Story war mir bekannt, allerdings kann man daraus nicht auf andere Firmen schließen. Selbst die Erfahrungen von einigen Ex-Amazon Leuten waren diesbezüglich sehr unterschiedlich: Einige hatten ähnliche Anekdoten selber erlebt und sind deswegen weg von Amazon, andere hatten keinerlei Probleme. Von daher würde ich nicht einmal behaupten, dass die Story für Amazon als Ganzes repräsentativ ist.

Fitnessstudio/Essen:
Natürlich bieten die Unternehmen das an, weil sie einen Nutzen daraus ziehen. Allerdings ist das Ganze optional und von daher eher ein nettes Extra (Win-Win). Als Werkstudent bei einer deutschen Firma bin ich auch mit meinen Kollegen zum Mittagessen gegangen, allerdings musste ich dafür zahlen und es hat ewig gedauert.
Auf der anderen Seite habe ich auch kleinere Startups gesehen, bei denen die Kultur sehr cliquenhaft war und ein gemeinsames Abendessen fast schon Pflicht war. Davon würde ich aber nicht auf andere Unternehmen schließen.

[quote]
Aber für die meisten scheint die Hauptsache zu sein, dass überall Kickertische stehen und das Essen kostenlos ist.[/quote]
Denkst du wirklich, dass das die ausschlaggebenden Faktoren sind? Meiner Erfahrung nach überwiegen da eher andere Motive (Entwicklungsmöglichkeiten, Unternehmenskultur, fachliche Qualität der Kollegen, Wertschätzung, technische Herausforderungen etc.). Du unterstellst ja quasi, dass diese Leute zu dumm für eine rationale Entscheidung sind.

Seriously? Das empfinde ich als absolut nicht zutreffend. Wenn ich nur an meine Bewerbungsgespräche bei deutschen Konzernen oder an die Geschichten meiner Freunde und Bekannten denke, dann bin ich wirklich heilfroh, wie viel mir davon erspart bleibt.
Wenn wir schon am Pauschalisieren/Übertreiben sind, dann würde ich eher den deutschen Konzernen Ausbeutung unterstellen. Im Vorstellungsgespräch wurde auch immer betont, man würde die besten Leute suchen, nur um dann bei der Gehaltsvorstellung von 55k (40h) in Schnappatmung zu verfallen. Dann doch lieber zu einer Tech Firma, die von sich aus für 40-45h das Doppelte oder mehr anbietet.

Generell hat jeder andere Prioritäten, was Zeit/Geld/Arbeitsbedingungen angeht. Allerdings würde ich raten, sich einfach beide Seiten mal anzuschauen und sich beispielsweise durch Vorstellungsgespräche eine genaueres Bild von den jeweiligen Vor- und Nachteilen zu machen.

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Worte eines Unwissenden. Wenn man ein bisschen was drauf hat und mit 25-27 einsteigt und ordentlich abliefert, kann man sich mit 35 überlegen ob man kürzer tritt und Privatier wird außerhalb des Valleys wenn man 8-10 Jahre die Kohle ordentlich spart und anlegt. Das wird dir als normaler Arbeiternehmer in D niemals passieren.

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Klingt bisschen sehr optimistisch.

Und selbst wenn das klappt, kann man’s vergessen in dem Zeitraum eine Familie zu gründen, außer man fällt zurück in die klassische Rollenverteilung.


Ich kann nur für Facebook sprechen, 2012 lag das Einstiegsgehalt zwischen 110.000$ und 130.000$ brutto für Frischlinge. Holst du dir in der jährlichen Mitarbeiterbewertung ein excellent ab sind das +~20-25% aufs Gehalt + Aktienoptionen jeweils in den ersten Jahren bis das Gehaltsband ausgereizt ist. Also in den ersten 4 Jahren ist es durchaus möglich auf ein Jahresbrutto > 200k$ zu kommen plus entsprechende Aktienoptionen. Man kriegt da auf jeden Fall ordentlich was weggelegt bei sparsamer Lebensweise. Zumindest zum Teilzeit-Freelancen in einer billigeren Gegend reicht es locker.
Familienkompatibel ist das ganze nicht unbedingt, aber mit Mitte 20 als Single, … hat man natürlich schon ein Partner der auch entsprechend verdient, sieht die Rechnung nochmal günstiger aus. Dann kann man durchaus mit Anfang 30 an Familienplanung denken.
Aber da ist dann natürlich nichts mit 35h Woche, 30 Tage Urlaub blablablubb.


Vielen Dank für eure Beiträge und Antworten bei der Umfrage. Ich habe mich nun entschieden. :wink: